Die Erschöpfung von Führungskräften – Stress im Urlaub? Stress danach?

In der heutigen Geschäftswelt stehen Führungskräfte vor immer größeren Herausforderungen (laut einer Studie der Harvard Business School aus dem Jahr 2018 berichten 96 Prozent der Führungskräfte von einem Gefühl der Erschöpfung oder Burnout. Studien nach 2022 zeigen, dass die Covid-Maßnahmen den Stressfaktor noch weiter in die Höhe getrieben haben.). Bruce Springsteen musste alle Konzerte des Septembers absagen - er kann gerade nicht mehr. Ein Magengeschwür hält ihn auf. Kein Wunder nach fast 100 Shows hintereinander... Keiner ist davor befreit.

Die Anforderungen an ihre Rolle sind hoch, und der Druck, kontinuierlich gute Ergebnisse zu liefern, kann zu einem hohen Maß an Erschöpfung führen. In meinem eigenen Sommer-Urlaub habe ich viele Führungskräfte am Strand kennengelernt, die in der Tat „erschöpft“ in den Urlaub geflogen sind. Interessant war, dass die Wenigsten aber das Ziel hatten, diesem Zustand wieder zu entfliehen. Genau das Gegenteil habe ich oft gehört: „Es ist wie es ist, da muss ich durch!“ Für mich eine niederschmetternde Aussage, die ich für mich und mein Leben niemals sagen und akzeptieren würde.

Ursachen für die Erschöpfung von Führungskräften

Hohe Arbeitsbelastung

Führungskräfte tragen oft eine enorme Verantwortung und müssen mit einer Vielzahl von Aufgaben jonglieren. Sie sind dafür verantwortlich, Entscheidungen zu treffen, Teams zu führen und strategische Ziele zu erreichen. Die hohe Arbeitsbelastung und der ständige Zeitdruck können zu Stress und Erschöpfung führen. Dazu kommt, dass viele einfach ein veraltetes Zeitmanagement, keine Regeln mit dem Team vereinbart und ihren eigenen Führungskräften vereinbart haben. Dadurch entsteht Chaos, Hektik, unnötig hohe Geschwindigkeit und eine häufige falsche Priorisierung.

Unklare Erwartungen und Rollen

In vielen Fällen sind die Erwartungen an Führungskräfte nicht klar definiert. Sie können mit widersprüchlichen Anforderungen konfrontiert werden oder in Situationen geraten, in denen die Rollenverteilung unklar ist. Dies kann zu Frustration und Unsicherheit führen, was wiederum die Erschöpfung verstärkt. Genauso sind oftmals die Rollen im eigenen Team mangelhaft definiert, teilweise veraltet und unklar, und es werden die Rollenaufgaben nicht eingefordert. Ausreden werden in alle Richtungen zugelassen bis hin zu „dann mache ich es halt doch selbst“ – was natürlich wieder zu einer hohen Arbeitsbelastung führ.t

Mangelnde Unterstützung

Manchmal fehlt es Führungskräften an angemessener Unterstützung von ihren Vorgesetzten oder dem Unternehmen selbst. Ein Mangel an Ressourcen, Schulungen oder Mentoring kann dazu führen, dass Führungskräfte sich allein gelassen fühlen und Schwierigkeiten haben, ihre Aufgaben effektiv zu bewältigen. Immer mehr Aufgaben, komplexere Prozesse und Unklarheiten bringen jeden Menschen an seine Grenzen.

Kontinuierlicher Wandel

Die Geschäftswelt ist dynamisch und verändert sich ständig. Führungskräfte müssen sich an neue Technologien, Märkte und Arbeitsweisen anpassen. Der kontinuierliche Wandel kann eine große Belastung darstellen und die Erschöpfung von Führungskräften begünstigen. Grundsätzlich auch nichts Schlimmes, nur: Der Mensch benötigt auch einen gewissen Prozentsatz seiner Tätigkeiten im kontinuierlichen Rhythmus. Rituale, gleichartige Dinge und einigermaßen planbare Abläufe sind ein Muss für uns Menschen. Stellen Sie sich nur vor, Sie würden jeden Tag Ihren Kleiderschrank, Ihre Garage und Ihre Küche neu sortieren – viel Spaß beim Suchen!

 

Die aktuelle Situation von Führungskräften

Die Erschöpfung und Überforderung von Führungskräften sind zu einem Problem geworden. Vielleicht sind viele noch nicht im Burnout (hoffentlich), aber erschöpfte Menschen können nicht performen, nicht motivieren, nicht klarsehen, keine guten Entscheidungen treffen. Wir brauchen ausgeglichene, in sich ruhende und selbst hochmotivierte Führungskräfte, um alle Herausforderungen zu meistern. Und natürlich steht dann auch Fortbildung hintenan, denn dafür ist auch keine Zeit mehr. Es ist wichtig, dass Unternehmen die Bedeutung des Wohlbefindens ihrer Führungskräfte erkennen und Maßnahmen ergreifen, um die Erschöpfung zu bekämpfen. Dies kann durch die Förderung einer gesunden Work-Life-Balance, die Bereitstellung von Unterstützungssystemen, die Klärung von Rollenerwartungen und die Förderung einer offenen Kommunikation erreicht werden. Indem wir uns bewusst mit den Ursachen auseinandersetzen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen, können wir dazu beitragen, eine gesunde und nachhaltige Arbeitsumgebung für Führungskräfte zu schaffen. Nur so können sie ihre Rolle effektiv ausfüllen und ihr volles Potenzial entfalten.

Um aus der Erschöpfung herauszukommen, kann eine Führungskraft verschiedene Maßnahmen ergreifen. Hier sind einige Möglichkeiten, die ihnen helfen können:

1. Selbstfürsorge priorisieren: Eine Führungskraft sollte sich um ihr eigenes körperliches und emotionales Wohlbefinden kümmern. Das bedeutet ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Zeiten für Entspannung und Erholung einzuplanen. Mehr als früher, mehr als jetzt als Vorbereitung für die Zukunft, denn die Zukunft wird nicht einfacher. Suchen Sie sich Sport, der Ihnen gut tut. Ich probiere jetzt dann den Golfsport aus... keine Ahnung, ob er mir guttut... ich werde es in einigen Wochen wissen.

2. Grenzen setzen: Es ist wichtig, klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen. Führungskräfte sollten Zeit für sich selbst und ihre Familie reservieren, um abschalten zu können und neue Energie zu tanken. Dies kann beispielsweise durch die Festlegung fester Arbeitszeiten oder die bewusste Nutzung von Urlaubstagen erreicht werden. Und setzen Sie auch Grenzen bei der Erreichbarkeit. Nein, eine Führungskraft muss nicht 24h auf SMS, WhatsApp und Mails reagieren. Wer hat denn eigentlich diesen Floh in die Welt gebracht? Das ist doch totaler Nonsens.

3. Delegieren und unterstützen: Führungskräfte sollten erkennen, dass sie nicht alles alleine bewältigen müssen und auch keinesfalls dürfen. Sie sollten lernen, NOCH MEHR Aufgaben zu delegieren und Verantwortung an ihr Team abzugeben. Eine gute Kommunikation und die Bereitstellung von Ressourcen und Unterstützung für die Mitarbeiter können dazu beitragen, den Arbeitsdruck zu reduzieren. Entwickeln Sie Ihre Mitarbeiter weiter, aber bitte schneller und höher als bisher. Wenn ich in die Unternehmen sehe, erkenne ich in 90% der Fälle, dass Mitarbeiter überhaupt nicht dort sind, wo diese sein müssten, um die Aufgaben professionell erledigen zu können. Natürlich kommen dann zig Rückfragen und vor allem, die Mitarbeiter sind demotiviert.

4. Prioritäten setzen: Es ist wichtig, sich auf die wirklich wesentlichen Aufgaben und Ziele zu konzentrieren und nicht von unwichtigen oder unwesentlichen Dingen ablenken zu lassen. Eine klare Priorisierung hilft dabei, die Arbeitsbelastung zu reduzieren und sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Und damit meine ich die wirklich, wirklich wichtigen. Noch immer stürzen sich Führungskräfte auf die schönen Aufgaben, auf die schnellen, auf die, die sie selbst leicht erledigen können. Strategisches Denken hat dann meistens keine Zeit mehr.

5. Unterstützung suchen: Führungskräfte sollten nicht zögern, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, sei es in Form von Coaching, Mentoring oder psychologischer Beratung. Externe Experten können dabei helfen, neue Perspektiven zu gewinnen, den Umgang mit Stress zu verbessern und effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Bewältigung von Erschöpfung eine individuelle Reise ist und es keine universelle Lösung gibt. Jede Führungskraft sollte herausfinden, welche Maßnahmen am besten zu ihr und ihrer Situation passen. Und bitte reden Sie sich nicht ein „bei mir ist noch alles gut, ich brauche das nicht“. Wenn alles gut ist, dann erst recht sollten Sie in die Veränderung gehen und sich auf die Zukunft vorbereiten. Denn wie die Geschichte lehrt: Die Methoden von gestern und heute sind selten die richtigen für morgen.